Bedienung und Alltagsbetrieb
Zwar ist das LifeDrive von Hersteller Palm nicht gerade klein und mit knapp 200 Gramm auch nicht gerade leicht, doch wird man in Anbetracht der Features Gefallen an dem Gesamtkonzept des Gerätes finden. So bietet der Mobile Manager eigentlich alle wichtigen Funktionen und versucht eine Brücke zwischen der Welt des Office bzw. der Büroarbeit und der Unterhaltungswelt zu schlagen. Zu diesem Zweck hat man sich bei der Entwicklung nicht nur hinsichtlich der Applikationen Gedanken gemacht, sondern auch den Begriff Vielseitigkeit mit ins Spiel gebracht. In der Praxis spiegelt sich dies durch die Integration von Wiedergabemöglichkeiten für Bild und Ton bzw. auch Videomaterial wieder. Bei der Bildwiedergabe steht hier auch eine praktische Diashow zur Auswahl. Größe Bilder lassen sich mithilfe des Stiftes horizontal und vertikal durchscrollen, so dass hier auch Details nicht verloren gehen. In Kombination mit SD/MMC-Slot für Speicherkarten lassen sich eben geschossene Fotos direkt auf dem großzügigen Display des LifeDrive einsehen, löschen und die Speicherkarte anschließend wieder in die Digitalkamera einsetzen (Stichwort: Kamera-Companion). Auch in der Praxis konnte diese Funktion ihre Vorteile aufzeigen und das LifeDrive somit auch für Fotografen unterwegs interessant sein. Auf Seiten der Formate kann das 4 GB fassende Handheld mit den gängigsten Standards á la JPEG, GIF etc. mühelos umgehen.
Etwas genauer hingesehen haben wir bei der Kompatibilität im Hinblick auf verschiedene Codecs im Video- und Audiobereich. Zu diesem Zweck haben wir eine beliebige Videodatei in verschiedene Formate konvertiert und auf das LifeDrive kopiert - gleiches ebenso mit einer Audiodatei. Dabei konnten wir feststellen, dass das palmOne-Gerät zwar in der Lage ist die Inhalte auf das Display zu skalieren, doch längst nicht alle Standards. Ohne Probleme arbeitet man mit MPEG(2), das Abspielen mithilfe von DivX, Xvid und WMV bleibt allerdings verwehrt. Wer jedoch über Material in diesen Formaten verfügt und darauf nicht verzichten möchte, wird sich über eine integrierte Funktionalität des Palm Desktop bzw. LifeDrive Manager erfreuen, welche das Konvertieren anfallender Daten übernimmt (ASF-Format). Perfekt ist diese jedoch auch nicht: Im Zuge der Komprimierung ist eine deutliche Verminderung der Bildqualität zu verzeichnen, was noch innerhalb eines erträglichen Rahmens liegt, doch ist der umgewandelte Audiostream anschließend eher Gift für die Ohren! Eine Probe mit gängigen Softwaretools sorgt für Klarheit: 8,0 KHz Abtastrate! Knistern, knacksen und rauschen sind daher sehr schnell erklärt. Als Pro-Punkte für die Videowiedergabe möchten wir noch die Steuerung hervorheben, da man mit der Bestätigungs-Taste alle Option für Spulen, Lautstärke etc. aufrufen kann. Schnelles Spulen ist im Übrigen auch mit der 4-Wege-Wippe möglich. Zudem unterstützt das LifeDrive auch das Fortsetzen von Videos an der Stelle der letzten Wiedergabe - für bis zu zehn Dateien möglich.
Sehr enttäuscht sind wir zudem von der Wiedergabeoption "Musik", die nur MP3-Klänge erschallen lassen kann. In unseren Tests wurden die Formate OGG, WAV und WMA nicht einmal von Pocket Tunes, dem Audio-Player des LifeDrive, erkannt und standen daher auch nicht zum Abspielen bereit. Hier sollte man unbedingt nachbessern, da MP3 definitv nicht als alleiniger bzw. einziger Standard anzusehen ist. Sehr positiv ist hingegen die Steuerung von Pocket Tunes, welches sich dank Touchscreen und intuitiver Funktionen sehr komfortabel bedienen lässt. Auch das Erstellen von Playlisten geschieht denkbar einfach, schnell und ist auch unterwegs, direkt am LifeDrive, absolut kein Problem. Weitere Features wie eine zufällige Wiedergabe der Titel ist natürlich auch möglich, ebenso wie die Interpretation von ID3-Tags und das "Resumen" von Musikstücken nach dem Abschalten des Gerätes.
Besonders zufrieden sind wir mit den Funktionen "Sprachnotizen" und "Notizen". Das Aufzeichnen von Sprachnotizen ist denkbar einfach und geschieht mithilfe des Shortcuts an der linken Seite des 1044ML. Beeindruckend ist dabei die Qualität der Aufnahmen, wodurch sich das Gerät auch für den Einsatz in einem semi-professionallen Interview eignet. Auch das Zeichnen mit Grafitti2 erweist sich als durchaus praktische Sache, da man so recht schnell und einfach Dinge veranschaulichen kann, die sich teilweise mit Worten nur sehr schwer erklären lassen. Auch die weiteren Ausstattungsmerkmale wie beispielsweise der Taschenrechner oder das Tool zum Schreiben von SMS erfüllen ihre Aufgaben souverän, auch wenn er fraglich bleibt, ob man mithilfe des Stiftes auf dem Touchscreen schneller schreiben kann als auf der Handytastatur. Hat man sein LifeDrive mit einer optional erhältlichen, drahtlosen Tastatur ausgestattet, liegt der Vorteil natürlich auf der Hand!
Das Surfen im Internet und das Schreiben von eMails bedient sich ebenfalls der intuitiven Steuerung des LifeDrive, auch wenn man durch den PC natürlich deutlich mehr Komfort gewohnt ist. Ein Verwalten der Favoriten über den PC und das anschließende Synchronisieren ist leider nicht möglich. Durch zahlreiche Shortcuts bei der Eingabe von URLs will man dem User hier jedoch so viel Arbeit wie möglich abnehmen - geglückt! Alles in Allem bietet der Mobile Manager LifeDrive von palmOne eine breite Auswahl an Funktionen und zusätzlich bzw. optional erhältlichen Applikationen und Zubehör, auch wenn das Gerät stark auf die Verwendung und das Lesen von bestehenden Materialien ausgelegt ist und sich weniger zum Erstellen oder umfassenden Editieren von beispielsweise Excel- oder PowerPoint-Dokumenten eignet. Definitiv ein Office-Alleskönner für unterwegs, der Termine verwaltet, Notizen in jeglicher Form speichert, Zugriff auf nahezu allerlei Medien und Geräte (WiFi, Bluetooth, IrDA, SD/MMC) ermöglicht und vieles mehr kann. Etwas stiefmütterlich ist man jedoch mit der Implementierung von Multimediafunktionalitäten umgegangen, da die Punkte Musik und Video noch einmal überarbeitet bzw. konsequenter umgesetzt werden sollten. Seinen primären Aufgaben im Alltagsbetrieb geht der LifeDrive Mobile Manager jedoch sehr gut nach!
Autor: Patrick von Brunn